Leseprobe
Spuren
Zwei Menschen gehen. Ab und an gesellt sich jemand zu dem
einen oder dem anderen und begleitet diesen ein Stück.
Mal gehen sie leicht, mal haben sie Gewicht. Mal tragen
sie es, mal fühlen sie sich beladen. Sie erklimmen Berge, mühen sich durch
Täler, wandern am Strand das Meer entlang und am Ufer den Fluss.
Beide laufen durch Dörfer und Städte, über Gras und
Asphalt, durch Wälder und Felder, über Kiesel und Fliesen, durch Schnee und Pfützen,
über fruchtbare Erde und Scherben, durch Sumpf und über Steppen.
Nicht immer finden sie gleich das richtige Schuhwerk und
zuweilen hat jeder den Eindruck von Knüppeln zwischen den Beinen oder von
Lähmung.
Beide drehen sich manchmal um, betrachten die Spuren, die sie
hinterlassen haben, rümpfen die Nase, schütteln den Kopf oder lächeln. Der Erste
fegt sie sodann fort. Der Matsch auf den Fliesen, die Scherben, die Abdrücke im
Sand, das zertretene Gras – selbst das zeitweise Lächeln sind ihm unangenehm.
»Wer bist du?«, fragt der Zweite, als die beiden sich
treffen, und schaut nach dem Weg, den der Erste gekommen ist.
Der blickt zurück und findet keine Antwort.